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Oberdevon: Zur Geographie

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Im Oberdevon war der Meeresboden in Schwellen und Becken gegliedert. Die Region des Westharzes lag in einem Becken (Westharz-Becken), umrahmt von einem nördlichen und  einem südlichen Arm der Westharzschwelle.
Vor etwa 385 Millionen Jahren (Mitteldevon) hat auf der Kuppe eines  untermeerischen - vermutlich vulkanischen - Seebergs das Wachstums eines Riffs begonnen,  welches sich möglicherweise vom heutigen Bad Grund bis südlich von Goslar erstreckt haben mag. Auf der Schwelle waren die Bedingungen für ein Korallen- und Algenwachstum gegeben: warmes, klares, lichtdurchflutetes Wasser. Neben dem Riff kamen auf der Schwelle vorwiegend geringmächtige gebankte Kalke zu Ablagerung, in den angrenzenden Becken sedimentieren vorwiegend Tonschiefer, Kieselschiefer usw.  (Sösebecken im Südosten, Goslar-Wolfshagener Becken im Nordwesten).
In den folgenden ca. 15 Millionen Jahren sank der Meeresboden kontinuierlich mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 0,05 mm pro Jahr ab.  Die Absenkung ermöglichte den riffbildenden Korallen und Stromatoporen (möglicherweise zu den Schwämmen gehörende, heute ausgestorbene Tiergruppe),  innerhalb des durchlichteten Bereichs des Wasserkörpers permanent bis knapp  unterhalb der Wasseroberfläche nachzuwachsen. Auf diese Weise erreichte das Riff eine Gesamtmächtigkeit von schätzungsweise etwa 600 m.
Die ursprüngliche Ausdehnung der Riffanlage hat wohl nur wenig mehr als 5 km² betragen. Insbesondere der Nordostteil des alten Riffs ist heutzutage von jüngeren Sedimenten bedeckt.

In unserer Region befand sich das  Iberger Korallenriff, ein Atoll mit kleinen, sicher bewachsenen Inseln innerhalb der Lagune. Die Vegetation bestand damals aus Sporenpflanzen wie: Nacktpflanzen  (Psilophytales, Drepanophycus und Thursophyten), Bärlappgewächsen (Lycopodiales), Schachtelhalmen (Equisetales) und Farnen (Filicales). Die Nacktpflanzen (Nacktfarne oder Urfarne) gelang es als ersten Sprosspflanzen, sich vollständig einem Leben außerhalb des Wassers anzupassen. Pflanzen begannen mit festem Gewebe das Land zu besiedeln, eine Veränderung der Gesamtökologie des Planeten, was möglicherweise zum Kellwasser-Ereignis führte, einem Faunenschnitt bei dem über 80% der Fauna ausstarb.

Analog zu den heutigen Windrichtungen wehten auch zu Mitte der Devonzeit Südost-Passatwinde südlich des Äquators. Die Süd- und Südostseite des Iberger Riffs war die Luv-Seite mit der stärkeren Welleneinwirkung (Riffschutt). Im Norden und Nordwesten war die Wind-/bzw. Wellenenergie geringer. Korallen- und Stromatoporenbauten blieben besser erhalten.

Bild aus dem Naturgeschichtlichen Museum aus Michigan

Weitere Fossilien des Iberger Kalkes:
Korallen: Tabulate und Rugose (Phillipsastrea)
Stromatoporen
Kalkalgen
Goniatiten (Leitfossil: Manticoceras intumescens)
Crinoiden

Die Fossilhohlräume sind oft von einem Asphalt-pyrobitumen ausgefüllt

 

Iin frühen Oberdevon (Frasne), vor ca. 370 Millionen Jahren, hörte das Riff auf zu wachsen. In der Fachwelt werden zwei  mögliche Ursachen für das Ende des Riffwachstums diskutiert. Entweder senkte sich der Meeresboden nicht weiter ab oder aber es kam zu einem rasanten Meeresspiegelanstieg.

Weltweit kam es in dieser Periode zu einem großen Riffsterben. Es wird in Verbindung mit dem sog. "Kellwasser-Ereignis" gebracht. Zwei kurzzeitig aufeinanderfolgende, außergewöhnlich  schnelle Meeresspiegelanstiege führten zu einem der größten Massensterben in der Erdgeschichte. Vermutlich gelangten dabei sauerstoffarme Meereswässer in Flachwasserbereiche. Regional starben bis zu 70 % der marinen wirbellosen  Tierarten aus. Etwa 95 % der Flachwasserkorallen (tabulate und rugose Korallen) verschwanden. Das marine Ökosystem über dem Meeresgrund stellter sich vollkommen um. Haie ersetzten die bis dahin vorherrschenden Panzerfische.

Oberdevon: Schiefer des Frasne und Famenne

Tonschiefer- und Kalksteinknollen und -lagen des oberen Devon bilden die Beckenfazies (offenes Meer) zu den o.g. Riffen. Die Fauna war hier natürlich eine andere und -wie folgendes Bild zeigt - eine Weiterentwicklung der Mitteldevonfauna.

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